Bad Bramstedt. Die kleine Moorbahn im Kurgebiet in Bad Bramstedt hat offenbar eine Zukunft. Mit viel Engagement ist es dem betreibenden Verein gelungen, die kleinste Eisenbahn der Region wieder ins Rollen zu bringen. Am Sonntag, 30. Oktober, gibt es für Eisenbahn-Fans einen Tag der offenen Tür. Beginn: 10 Uhr. Auf dem Programm stehen Touren mit der Draisine, eine Fahrzeugschau und Führungen durch das Moor, das normalerweise für Besucher tabu ist.
Vor zwei Jahren war der Fahrbetrieb durchs Moorgebiet südlich des Bramstedter Klinikums aus Sicherheitsgründen eingestellt worden. Nässe und das Alter hatten den Schwellen der 600-Millimeter-Spur-Bahn so zugesetzt, dass die tonnenschwere Lok die maroden Gleise auseinander gerissen hätte. So schien den Bahnbetreibern das Unfallrisiko für weitere Touren auf der über ein Kilometer langen Strecke zu hoch.
Andreas Knopf gab als entscheidender Mann des Vereins 2009 entnervt auf. Es mangelte an finanzieller Unterstützung, außerdem fehlten Helfer, um die Bahn wieder flottzukriegen. Knopf, der hauptberuflich Feldbahnen in ganz Deutschland repariert, fand für sein Wochenend-Hobby in der Rolandstadt immer weniger Zeit und verlor zuletzt auch die Lust.
Im vorigen Winter stellte Knopf den inzwischen auf neun Mitglieder geschrumpften Verein vor die Schicksalsfrage: weitermachen oder aufhören? Die Idealisten entschieden sich für die Weiterfahrt. Seitdem versuchen Knopf und sein Freund Torsten Kruschinski wieder, die Anlagen betriebsbereit zu machen. Vier Loks, 180 Wagen und jede Menge repararturbedürftige Schwellen warten auf zupackende Hände. "Es ist eine Knochenarbeit. Wir fangen wieder bei Null an", gesteht Knopf. Zum Tag der offenen Tür sollen die Dieselloks erstmals wieder durch das kleine Naturparadies am Ende der Oskar-Alexander-Straße tuckern.
Auf finanzielle Unterstützung werden die Betreiber jedoch auch in Zukunft verzichten müssen. Das Klinikum, dem das Gelände gehört, hat Geldspritzen schon abgelehnt. Auch die Aktivregion Holsteiner Auenland kann nicht helfen. Zur Förderung wäre ein ansehnlicher Eigenanteil notwendig, und den kann der Mini-Verein nicht stemmen. Hilfe seitens der finanzklammen Stadt bleibt auch aus. Trotzdem wollen die Hobby-Eisenbahner den Besuchern im nächsten Jahr wieder ihr nostalgisches Freizeitvergnügen anbieten. Andreas Knopf kämpft seit Jahren für die Weiterfahrt der Moorbahn, die offiziell Kurbahn heißt. Mittlerweile sieht es wieder gut aus mit dem Fahrbetrieb. Der Lübecker sucht weiterhin Helfer zum Anpacken (Telefon 0451/ 2969478).
Erschienen im nord express