Mein Verein: Mit der Bahn ins Bramstedter Moor

Der Feldbahner und seine Freunde vom Förderverein in Bad Bramstedt betreiben die historische Moorbahn, die bis vor 30 Jahren die Rheumaklinik mit Moor versorgt hat.

Bad Bramstedt. Im Bramstedter Moor kommt nur die Bahn durch. Wer sich dort zu Fuß hineinwagt und sich nicht auskennt, ist im Morast verloren. Die Strecke für Loks und Wagen ist einen Kilometer lang und diente früher dem Transport des Moores für die Rheumaklinik in der Rolandstadt. Der Heilstätte gehören Gelände und Bahn immer noch, doch Wartung und Pflege haben ehrenamtliche Helfer übernommen. Die Bramstedter Ortsgruppe des Fördervereins Deutsche Feldbahn sorgt dafür, dass die Züge rollen.

Kopf der Feldbahner ist ein Lübecker namens - kein Scherz! - Knopf. Auf den Vornamen Jim, den der berühmte kleine Lokomotivführer aus dem Kinderbuch von Michael Ende trägt, haben seine Eltern allerdings verzichtet und sich für Andreas entschieden. Andreas Knopf ist begeisterter Feldbahner und freut sich, dass die Strecke mit der 600-Millimeter-Spur in Bad Bramstedt bestens in Schuss ist.

Zehn Loks und 80 Anhänger gehören zum Fuhrpark. Zehn Mitglieder zählt der Verein, drei arbeiten aktiv mit und drehen mit ihren Gästen bei den öffentlichen Fahrtagen ihre Runden. Letzter Termin in dieser Saison ist Sonntag, 15. Oktober - ab 11 Uhr nimmt die Moorbahn Gäste mit.

Doch mit dem Fahren ist die Arbeit nicht getan. Die Strecke muss stets stabil und sicher sein. Gleise und das rollende Material müssen stets in Schuss gehalten werden. Vor kurzem mussten Knopf und seine Vereinsfreunde sogar neue europäische Eisenbahn-Vorschriften umsetzen und am Ende der Strecke genormte Schilder mit einem großen "H" aufstellen. H steht für Halt - als ob der Lokführer bei der Bramstedter Moorbahn nicht wüsste, wo hier die Endstation ist!

Mit drei Aktiven ist eine Moorbahn nur mit Mühe zu betreiben. Deshalb sucht der Verein dringend neue Mitglieder und Sponsoren. "Arbeit gibt es hier für jeden, auch für Frauen", sagt Knopf. Besonders erwünscht sind Vereinsmitglieder, die eine technische Ausbildung absolviert haben.

Vereinsziel ist nicht nur die Pflege der Feldbahn, sondern auch die Bewahrung von Arbeitstechniken. Bei Arbeiten auf der Strecke werden keine modernen Maschinen eingesetzt, sondern Schippe, Spaten und Hacke.

Im Fuhrpark gehören noch 14 Kipploren und drei Loks zum Originalbestand der in den 30er-Jahren gegründeten Moorbahn. Eine Lok steht zur Reparatur im Schuppen von Vereinsmitglied Thomas Rath. Um eine zweite Maschine kümmern sich arbeitslose Jugendliche bei der Beschäftigungsgesellschaft Inab in Lübeck-Kücknitz. Die jungen Leute haben bereits zwei Loks aus Bad Bramstedt aufgearbeitet und wollen sich demnächst auch um Güterwagen kümmern.

Auf dem Gelände in Bad Bramstedt steht außerdem ein Teil der Marine-Eisenbahnsammlung, die aufgelöst und verkauft werden soll. 26 Dieselloks aus Beständen der Bundeswehr gehören dazu.

 

Erschienen im Hamburger Abendblatt / Norderstedter Zeitung

 

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