Bad Bramstedt. Ein große Modelleisenbahn macht Freude. Noch mehr Spaß machte allerdings eine kleine, aber echte Eisenbahn. In Bad Bramstedt brummte am Fahrtag der Moorbahn wieder die kleine Diesellok, die immerhin so groß ist, dass ein Lokführer hineinpasst und die sogar zwei Wagen mit Passagieren ziehen kann. Die Tour mit der historischen Feldbahn führte weit ins Moor hinein. Die kleine Schienenanlage ist die letzte Moorbahn Norddeutschlands und wird liebevoll vom Förderverein Deutsche Feldbahn in Schuss gehalten. "Wir spielen gern große Eisenbahn", gesteht Vereinsvorstand Klaus-Peter Schlüter. 1600 Meter lang ist die Strecke, die etwa zwei Kilometer hinter der Rheumaklinik durchs Moor führt. Eines Tages soll ein Rundkurs durch die Wildnis führen: Nur 400 Meter Gleis fehlen dem Verein. Gäste der Fahrtage erfahren von den Vereinsmitgliedern viel über die Geschichte der Moorbahn. Von 1937 bis 1977 beförderte sie das Moor in die Kurklinik. Seitdem wird der heilsame Matsch per Pipeline zu den Therapieeinrichtungen gepumpt. Ganz verzichten kann die Rheumaklinik auf die Oldtimer-Bahn allerdings doch nicht. Per Vertrag ist der Verein verpflichtet, einen Zug einsatzbereit zu halten, um frisches Moor aus den Fördergruben holen zu können oder um gebrauchtes Moor wieder dorthin zu transportieren. Die Fahrt mit Eisenbahn ist im Moor die sicherste Fortbewegungsart. Spaziergänger werden dagegen vor einem solchen Ausflug gewarnt. Der Fußmarsch im Morast könnte ein lebensbedrohliches Einsacken zur Folge haben.
http://www.abendblatt.de/region/norderstedt/article804288/Mit-der-Mini-Lok-ins-Moor.html