epd - Vor 20 Jahren brachte die Moorbahn zum letzten Mal die heilende Erde in die Rheuma-Klinik von Bad Bramstedt. Nun haben sich drei engagierte Mitglieder vom Deutschen Moor- und Torfbahnarchiv aufgemacht, die alte Bahn wieder in Schwung zu bringen: Seit einem Jahr verlegen sie Schienen, wechseln Schwellen aus und bringen alte Diesel-Loks in Fahrt. Die ersten 500 Meter Bahnstrecke sind bereits fertig.
Eine Schmalspurbahn als Touristenattraktion vom Moor bis in den Kurort ist ihr Ziel. "Doch das ist noch Zukunftsmusik", sagt Torsten Kruschinski, einer der "Aktivisten". Jetzt wurde in der Rolandstadt ein Förderverein für den Erhalt der Bahn gegründet. 1930 hatte die Bramstedter Moorbahn ihren Betrieb aufgenommen.
Für die Heilbehandlung der Rheuma-Kranken transportierte die Feldbahn das Moor in die damals neu errichtete Kurklinik. Doch für den modernen Badebetrieb war die Bahn zu unwirtschaftlich. Seit 1978 transportieren Pipelines das Moorwasser in die Klinik. Ebenfalls per Pipeline fließt das gebrauchte Moor zurück in die Becken, damit es dort wieder aufbereitet wird. Neues Moor von außerhalb wird heute per Lkw angeliefert.
Die drei Kilometer lange Bahnstrecke zwischen der Klinik und den Moorbecken wurde zwischenzeitlich abgebaut. Lediglich an den Moorbecken im Wald liegen noch Gleise. 300 Meter müssen noch verlegt werden, dann kann die Bahn zumindest im Kreis um die Moorbecken fahren. Zwei Abstellgleise sind fertig. Doch auch die einstige Trasse bis zur Klinik und weiter zum Bahnhof könnte nach Einschätzung von Kruschinski als Bahnstrecke reaktiviert werden. Verhandlungen mit den Grundstücksbesitzern müssen noch geführt werden.
Die Waggons sollen nach den Plänen von Kruschinski mit Bänken bestückt und behindertengerecht ausgebaut werden. Die Rheumaklinik hat die Moorbahn dem Deutschen Moor- und Torfbahnarchiv in Lübeck übertragen. Eine Mark betrug der symbolische Verkaufspreis. Nahezu jedes Wochenende ist Torsten Kruschinksi nun mit seinen beiden Mitstreitern Andreas Knopf und Mathias Gudelius, der zum Vorsitzenden des Feldbahnvereins gewählt wurde, im Bramstedter Moor bei der Arbeit. 15 Loren laufen schon, auch die alte Diesellok von 1939 hat das rührige Trio wieder flottgekriegt. Mit zwölf PS zieht sie ihre Waggons über die Gleise und kommt damit auf eine Spitzengeschwindigkeit von 13 km/h. Torsten Kruschinski: "Die ideale Reisegeschwindigkeit für einen Ausflug durchs Moor."