Andreas Knopf hat große Pläne: Hamanns Sumpf soll zum Klimaschutzgebiet werden +++ auf dem Gelände soll eine Klimaschutz-Versuchsstrecke für neuartige Schienenfahrzeugkonzepte entstehen

Andreas Knopf (re.) und Christian Stockmar sind stolz darauf, dass die Oskar-Alexander-Kurbahn auch heute noch durchs Moor fährt. Fotos: Otto

Das Foto zeigt eine neuartige Batterielokomotive. Foto: Andreas Knopf

Frank und Marion Scheja genossen mit ihren Kindern Paul und Karl die Jahresabschlussfahrt der Kurbahn.

Die Zukunft hat begonnen: Andreas Knopf zeigt die neuartigen Waggons zur Personenbeförderung, die sonst im Schuppen stehen.

Christian Stockmar gab interessente Einblicke in die Geschichte der Moorbahn.

Das Foto zeigt den Moorführer Christian Stockmar an der Gleis-Baustelle.

Bad Bramstedt (hot) – Wenn die Oskar-Alexander-Kurbahn (OAKB) gemächlich durch Hamanns Sumpf tuckert und Christian Stockmar bei der Moorführung Interessantes zum Thema Moor und der Geschichte der Rheumaklinik und ihrem Gründer Oskar Alexander erzählt – das hat schon was! Und es ist wirklich etwas ganz Besonderes, das Bad Bramstedt da bietet. „Wir haben bei uns auch ein Moor, das Barumer Moor, aber das ist nicht befahrbar“, ist Dieter Reinelt aus Peine begeistert. Mit seinem Sohn Marcel hat er – wie auch viele andere Fahrgäste – an der Jahresabschlussfahrt der Kurbahn teilgenommen. „Das ist sagenhaft, wenn es Menschen gibt, die so etwas auf die Beine stellen und unterstützen“, sagt er.
Und dabei ist so eine Fahrt durchs Moor nicht nur etwas für Erwachsene. Frank und Marion Scheja aus Schacht-Audorf waren durch Zufall auf die Jahresabschlussfahrt aufmerksam geworden und hatten zusammen mit ihren Kindern Paul (5) und Karl (2) eine Menge Spaß.


Ab den frühen 1930er-Jahren transportierte die Bad Bramstedter Moorbahn das heilende Moor aus dem Gelände zur Verwendung in die Rheumaklinik (heute Klinikum Bad Bramstedt). Doch 1977 kam die Moorpipeline – das Aus für die Moorbahn. Die Moorbahn wurde ausrangiert, die Gleise abgebaut.


Dass die Moorbahn auch heute noch fährt, ist vor allem Andreas Knopf zu verdanken.  1998 erwarb er die restliche Gleisanlage mit dem rollenden Material. Es wurde die Auflage gemacht, die Bahn als Wirtschaftsbahn fahrbereit zu erhalten und gegebenenfalls zur Moorbeförderung für die Kurklinik bereitzustellen. Ein Jahr später wurde die Wald- und Moorbahn (WUM) gegründet. 2002 wurde daraus der Förderverein Deutsche Feldbahn. Die Lok aus dem Baujahr 1950 wurde 2005 generalüberholt. Weil die Gleise marode waren, kam es zwischen 2009 und 2013 zu starken Einschränkungen im Fahrbetrieb. 2013 konnte die Oskar-Alexander-Kurbahn dann wiedereröffnet werden. Seit dem 1. Juni 2019 ist die „OAKB Andreas Knopf“ der Betreiber. Der Erhalt der Bahn und die Erhaltung des Moores  wird durch Ehrenamtliche unterstützt. Finanziert werden Bahnbetrieb und die Ausbauprojekte durch die Fahrkarten und Spendeneinnahmen.


Die Gleisanlage hat zur Zeit eine Länge von rund 1.400 Metern, und ständig wird am weiteren Ausbau gearbeitet. Und um das Moor zu erhalten, wird es – gerade in dieser Zeit – „entkusselt“, das heißt „entwaldet“. Zwar gibt es im Klinikum heute keine Mooranwendungen mehr. Doch das Moor hat im Blick auf den Klimaschutz eine ganz wichtige Funktion: Es speichert CO2.


Der „Motor“ und Enthusiast Andreas Knopf hat – im Blick auf die Zukunft – aber noch Größeres vor. „Was ich im Kurgebiet in Bad Bramstedt erreichen möchte, ist noch mehr als ein Klimaschutzkonzept“, sagt er. „Klimaschutzmobilität mit Klimaschutz-Leichtbahnen urban und im ländlichen Raum, weg vom Individualverkehr“, erklärt der Betriebsleiter.
Das Projekt Feldbahn Lehr- und Versuchsanlage Bad Bramstedt ist bereits gestartet. Ziel ist die Forschung, Entwicklung und Praxiserprobung der Ausrüstung und des Betriebes von Schienenfahrzeugen für Schmalspurstrecken mit E- und schadstoffreduzierten Antrieben. Auf der Gesamtversuchsstrecke sollen von Instituten, Herstellern, Ministerien und Bahnbetreibern dauerhaft alle dafür notwendigen Komponenten erforscht, entwickelt, getestet und die Dieselloks nachentwickelt und umgerüstet werden. Ein Beispiel dafür ist etwa die Klimaschutz-Batterielokomotive von Schöma (Christoph Schöttler Maschinenfabrik GmbH, Diepholz).


„Hamanns Sumpf wird zum Klimaschutzgebiet, der Versuchsbahnbetrieb dient als Klimaschutz-Versuchsstrecke, und es werden neuartige Schienenfahrzeugkonzepte auf 600-mm-Schmalspur entwickelt“, so Andreas Knopf. „Alte Technik bewahren und im Sinne des Klimawandels weiterentwickeln zum Nutzen aller“, lautet sein Credo.
Waggons der neuesten Art zur Personenbeförderung – sie verfügen über eine geringe Einstiegshöhe und sind sehr leicht beweglich –   stehen übrigens schon im Schuppen auf dem Moorgelände. Sie können von Interessenten getestet werden. Weitere Infos gibt‘s bei Andreas Knopf, mobil 0171 5351572, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Auf Fahrten mit der Oskar-Alexander-Kurbahn muss man natürlich auch in diesem Jahr nicht verzichten. Los geht es mit den Fahrtagen wieder im April. Und auch dann werden am Kioskstand sicher wieder Kaffee, Kuchen und Naschis zur Stärkung angeboten.

 

Quelle: https://www.ihranzeiger.de/detailansicht-news-bad-bramstedt/im-moor-beginnt-die-zukunft.html?fbclid=IwAR00_TSZ-NPZmMD31aYi85K3Ko_pm0r9Jg9VkuGOjXTjpLOTH1Bqmq0bCvs

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